Förderverein für das

Klinikum Sindelfingen - Böblingen e.V.

AKTUELLES

Neuigkeiten


Zurück zur Übersicht

07.08.2020

Wenn man sich mit dem Lebensende befassen muss

Der Förderverein für das Klinikum Sindelfingen-Böblingen e. V. spendet für die Ausstattung eines Aufenthaltsraumes für Palliativpatienten und ihre Angehörigen.


Die stattliche Summe von 5.000 Euro stand für die Ausstattung eines Raumes zur Verfügung, in dem sich Palliativpatienten oder Angehörige von Palliativpatienten mit ihrem Arzt, Pflegekräften oder auch untereinander austauschen und besprechen können. Dr. Markus Ritter, Chefarzt der Medizinische Klinik I – Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin und Leiter des Onkologischen Zentrums – Sindelfingen-Böblingen ist begeistert: „Die frischen Farben und die ansprechenden Bilder teilen sich einem unterschwellig mit. Es ist einfacher, sich in einem freundlichen Rahmen zu unterhalten als in einem rein funktionalen.“

Die Medizinische Klinik I – Hämatologie/Onkologie und Palliativmedizin ist Schwerpunkt-Abteilung des Onkologischen Zentrums des Klinikums Sindelfingen-Böblingen (OZ-SIBB) und bietet die vollständige palliativmedizinische Versorgung von Patienten mit bösartiger Erkrankung vor Ort an. Teile der multiprofessionellen Versorgung sind eben die intensiven Arzt-Patienten- und Angehörigen-Gespräche, neben Palliativpflege, Schmerztherapie, Psychoonkologie, Ergotherapie, Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Entspannungstherapie und Musiktherapie. Ziel der Behandlung ist die Symptomkontrolle und Ermöglichung einer ambulanten Weiterbetreuung im häuslichen Bereich.

Für das Erreichen dieses Ziels stellt die palliative Komplexbehandlung (PKB) ein wesentliches Element dar. Anders als es im Hospiz der Fall ist, dient die Palliativmedizinische Komplexbehandlung nicht dazu, sterbende Patienten über längere Zeiträume zu begleiten. Vielmehr geht es darum, sich gezielt den individuellen Problemen des einzelnen Menschen zu widmen und diese in kurzer Zeit zu lösen. „Wir arbeiten symptomorientiert“, erklärt Dr. Stefan Neuburger, Leitender Oberarzt der Abteilung für Hämatologie, Onkologie und Palliativmedizin und Leiter der Palliativeinheit. „Wenn jemand zum Beispiel unter dem Symptom Juckreiz leidet, dann erstellen wir im multiprofessionellen Team ein gemeinsames Konzept. Durch medikamentöse und pflegerische Maßnahmen, wie eine Waschung oder eine Einreibung, streben wir an, das Symptom zu beheben.“ Nicht zwingend ist ein sterbender Patient also ein PKB-Patient, sondern nur dann, wenn die Aussicht besteht, dass sich durch Symptomlinderung die Lebensqualität verbessern lässt.

Die medizinische, familiäre und spirituelle Situation des Sterbenden erfasst man zunächst im Rahmen eines Basis-Assessments, um auf Grundlage dieser Eckdaten die Behandlungsziele festzulegen. Gemeinsam widmen sich Palliativmediziner und Pflege, Physio- und Ergotherapeuten, Ernährungsberater, Psychoonkologen, Seelsorger, Kunsttherapeuten und der Sozialdienst dann dem definierten Problem und evaluieren wöchentlich den Erfolg ihrer Anstrengungen. „Außerdem“, so Dr. Neuburger, „gibt es eine tägliche Palliativvisite, die es uns ermöglicht, den Patienten ausschließlich unter palliativen Gesichtspunkten zu betrachten.“ Der Patient wird auf diese Weise engmaschig betreut und das speziell geschulte Palliative-Care-Personal kümmert sich intensiv um seine Bedürfnisse. Dabei wird darauf geachtet, die Zahl der Ansprechpartner für den Patienten so klein wie nur möglich zu halten, um einen familiären Charakter zu bewahren. Auch die Angehörigen werden mit aufgefangen und dürfen dem Patienten – wenn gewünscht – Tag und Nacht Gesellschaft leisten.

Der Förderverein für das Klinikum Sindelfingen-Böblingen spendet regelmäßig für Dinge, die den Alltag von Patienten, Angehörige und Klinikmitarbeitern erleichtern. Da die Krankenhausfinanzierung die Bezahlung der medizinischen Leistung durch die Krankenkassen und die Finanzierung von Investitionen wie Gebäude oder medizinische Großgeräte durch die Träger oder Bundesländer vorsieht, bleiben Bedürfnisse, die medizinisch nicht zwingend notwendig sind, den Klinikaufenthalt aber spürbar erleichtern, oft unberücksichtigt. Hier springt der Förderverein ein, ob es sich um ein einzelnes Sofa in der Notaufnahme oder die Ausstattung eines ganzen Raumes handelt. Patienten und Mitarbeiter freut es, es sind oft die kleinen Dinge, die das Leben leichter machen.



Zurück zur Übersicht


 

Email